Das Leben ist ein Verräter

Vegetierend sitze ich vor dem offenen Fenster.

Falten schmerzen längst nimmer mehr.

Abgeschoben,

Besuche selten.

Diese Menschen um mich herum,

ich mag sie nicht.

Obwohl sie sehr nett sind,

oder nur so tun.

Wirst sehen dort gefällt es dir,

seitdem war niemand mehr bei mir.

Ich fühle mich im Stich gelassen.

Meine Pension, die wollt ich mit meiner Frau verprassen.

Hab 45 Jahre gerackert, ganz gut verdient.

Hilde sie starb jedoch, noch bevor

die Zeit zum verprassen kam.

Der Brustkrebs der miese Köter,

er nahm sie mir, das Leben ist ein Verräter.

Versprochen wird er dir, der Ruhestand.

Als verdiente Belohnung für ein Leben

ohne Arbeitsamt.

Nun sitze ich hier, hab ne Windel an,

weil ich alleine nicht mehr gehen kann.

Das gesparte Geld für die geplante Weltreise,

es dreht nun bei meinen Kindern Kreise.

Ohne Hilde wollte ich nimmer mehr,

also vegetierte ich nur mehr vor dem Fernseher.

Ich baute ab und wurde dement.

Den Kindern eine Last

Chancen verpennt.

Die Hölle, für schlechte Menschen reserviert,

doch ist sie sicher nicht schlimmer,

als dass man hier herum vegetiert.

Die Hölle hab ich jeden Tag,

solange ich lebe.

Deshalb hoffe ich, dass ich bald den Löffel abgebe.